Kommentar zum Wahlergebnis
Nach 10 Jahren Stadtratsarbeit verabschiede ich mich für die kommenden fünf Jahre in die zweite Reihe. Das Wahlergebnis meiner Partei ist ernüchternd und kommt aus meiner Sicht nicht überraschend. Ich bedanke mich bei allen, die mir ihre Stimme(n) gegeben haben. Das bedeutet mir viel. Leider fehlen mir persönlich 91 Stimmen für den zweiten Platz auf der Liste, durch ich im Stadtrat vertreten gewesen wäre. Die gesamte Partei hat jedoch einen Sitz verloren – und das nicht nur nach der Bernig-Debatte im Sommer 2020. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Unzureichende Öffentlichkeitsarbeit der alten Fraktion
Öffentlichkeitsarbeit ist in der Kommunalpolitik nicht einfach. Besonders, wenn die Ressourcen fehlen, diese auch effektiv umzusetzen. Diese Ressourcen können sowohl personell als auch finanziell geprägt sein. In unserem Fall waren sie beides, wodurch uns die Möglichkeiten fehlten, die Öffentlichkeit über unsere Arbeit im Stadtrat zu informieren. Das soll mit der neuen Fraktion besser werden und ist einer der Gründe, weshalb ich diese Seite online halte.
- Mangelnde Verankerung in der Stadt
Kommunalwahlen sind nicht nur Parteiwahlen, sondern hauptsächlich auch Personenwahlen. Um eine Personenwahl zu gewinnen, braucht man eine ausreichende Verankerung in der Gesellschaft. Vereine, Initiativen, Nachbarschaftsfeste – all diese Dinge führen zu einem Austausch mit der Öffentlichkeit. Diese Möglichkeiten haben wir zu wenig genutzt.
- Unzureichende Attraktivität der bundespolitischen Arbeit
Trotz dem unsere Landtagsfraktion eine gute Arbeit macht, wird nur wenig darüber berichtet. Bundesweit findet DIE LINKE so gut wie gar nicht mehr statt. In der Mehrheit der Berichterstattung wird über die Ampel-Regierung, die AfD und die Meinung der Union berichtet. Die Reduzierung auf eine Bundestagsgruppe hat dieser Tatsache zusätzlich geschadet.
- Die Gründung des BSW
Gerade hier im Osten erfreut sich Sahra Wagenknecht extremer Beliebtheit. Die mediale Darstellung meiner Partei war leider nicht exakt dargestellt. Es wirkte, als würden wir uns nur noch auf Randthemen konzentrieren, uns aber unserer Kernthemen nicht mehr bewusst sein. Dass das nicht stimmt, ist nur schwer zu zeigen, wenn die mediale Berichterstattung lediglich bei Streit und Streitthemen über DIE LINKE berichtet. Das BSW ist aus dem Stand in den Kreistag gezogen, was wohl bis auf Einzelfälle nicht an den Personen lag, sondern hinter der Namensgeberin der Partei.
Wie wird es jetzt weitergehen?
Ich habe keinerlei Pläne mit der Lokalpolitik aufzuhören. Stattdessen werde ich in den kommenden fünf Jahren gemeinsam mit meinen beiden gewählten Nachfolgerinnen Jana Bachmann und Angelika Didrigkeit daran arbeiten, das Profil unserer Partei vor Ort zu schärfen und das Vertrauen der Menschen in unsere Arbeit wiederzugewinnen. Ob wir als unabhängige Fraktion im Stadtrat bleiben oder uns mit anderen Parteien zu einer größeren Fraktion zusammenschließen, wird sich noch entscheiden. Eine erste Befragung unserer Mitglieder wird dazu demnächst erfolgen.
Eines bleibt sicher: Ich bleibe aktiv und diese Seite wird weiterhin regelmäßig über meine Meinung zu den politischen Vorkommnissen in Radebeul, dem Landkreis, dem Freistaat und auch bundesweit berichten.