Erneute Fehlinvestition beschlossen

Zur Stad­tratssitzung am 22.05.2024 wird über den Kauf der Kolbe-Vil­la abges­timmt. Warum dieser Ankauf eine weit­ere Fehlin­vesti­tion der Stadt Rade­beul ist, erk­läre ich euch hier.

Bere­its zur Haushaltsab­stim­mung im April hat­te ich auf mehrere Fehl­pri­or­isierun­gen der städtis­chen Aus­gaben hingewiesen. Während die Ober­schule Kötzschen­bro­da seit fast einem Jahrzehnt auf eine längst über­fäl­lige Sanierung wartet, ein drit­ter Sport­platz in immer weit­ere Ferne rückt und auch die baufäl­lige Schwimmhalle drin­gend zu sanieren ist, wer­den städtis­che Gelder weit­er­hin für Pro­jek­te aus­gegeben, die für die Bevölkerung ein­fach kein­er­lei Nutzen haben.

Sei es der Neubau des Emp­fangs­ge­bäudes des Karl-May-Muse­ums, der ver­suchte Ankauf der Friedens­burg vor 10 Jahren, der auf­grund ein­er zu kurzfristig und unter zu wenig Infor­ma­tio­nen ein­berufe­nen Stad­tratssitzung gescheit­ert war, der von mir ursprünglich noch unter­stützte Kauf des E‑Werks, dessen Sanierung bish­er immer noch auf Eis liegt — die Liste der zu kri­tisieren­den Maß­nah­men ist lang.

Nun soll die Kolbe-Vil­la für einen sym­bol­is­chen Euro gekauft wer­den. Für viele klingt das sicher­lich erst ein­mal gün­stig und unter­stützenswert. Ger­ade durch die andauern­den Rechtsstre­it­igkeit­en in den ver­gan­genen Jahren scheint eine solche Lösung der Ide­al­fall für alle Beteiligten zu sein. Nun gibt es jedoch keine Vil­la für einen Euro, ohne dass man da nicht noch ein­mal nach­fi­nanzieren müsste. Das Prob­lem ist: Die Vil­la muss erhal­ten wer­den. Das bedeutet, dass die Stadt auf jeden Fall eine gewisse Summe investieren muss. Angedacht sind aktuell rund 500.000€ zur Erhal­tung der Bausub­stanz.

Bei diesen 500.000€ wird es auf gar keinen Fall bleiben. In der Stad­tratsvor­lage ste­ht, dass “eventuelle Fol­gekosten” auf die Stadt zukom­men kön­nten. Real­is­tisch betra­chtet, wird das auch geschehen. Die Aus­gaben dafür sind aktuell jedoch noch gar nicht abzuse­hen. Eine Zus­tim­mung zum Kauf der Vil­la nimmt zukün­ftige Kosten in Kauf, die von der Stadt aktuell mit Hin­blick auf anste­hende Investi­tio­nen (beson­ders in die Schwimmhalle) noch gar nicht aufgezeigt wer­den kön­nen und die Stadtkasse eventuell über­fordern kön­nten.

Trotz der hohen Risiken und nicht plan­baren zusät­zlichen Aus­gaben wird es wohl den­noch zum Ankauf der Vil­la kom­men, da man von der Zus­tim­mung durch die Frak­tio­nen CDU, Freie Wäh­ler, FDP und AfD aus­ge­hen muss.